Projektbeschreibung

Die Lexikographische Sektion wurde von doc. PhDr. Marie Vachková, Ph.D. gleichzeitig mit dem Projektbeginn im Jahre 2000 begründet.

Das Große Akademische Wörterbuch Deutsch-Tschechisch (GAWDT)

Das Ziel des Projekts ist ein sowohl elektronisches als auch ein Printwörterbuch für das Sprachenpaar Deutsch-Tschechisch, das für einen breiten Adressatenkreis bestimmt ist, vor allem jedoch für tschechische Muttersprachler aus den Reihen der Akademiker, Übersetzer und Studierenden der deutschen Philologie. Seine primäre Funktion ist die eines herübersetzenden (passiven) Nachschlagewerks aus der Fremdsprache (Deutsch) in die Muttersprache (Tschechisch). Das Spezifikum des entstehenden Wörterbuchs besteht in der Tatsache, dass es keine älteren Werke ausschlachtet, sondern ein von den bestehenden Wörterbüchern unabhängiges Projekt präsentiert. Die Projektarbeiten laufen am Institut für Germanische Studien der Philosophischen Fakultät der Karls-Universität in Prag. Unser Projekt ist nicht kommerzieller Art, sondern es stellt ein langzeitiges Forschungsvorhaben dar, in dessen Rahmen die korpusanalytischen Methoden in Kooperation mit dem Institut für Deutsche Sprache in Mannheim getestet werden. Ein fester Bestandteil der lexikographischen Arbeit sind u. a. kontrastive Analysen am Sprachmaterial des Parallelkorpus InterCorp, aus denen sich die begleitende linguistische Forschung des Teams abwickelt. Am Projekt des GAWDT sind auch Germanistikstudierende beteiligt, vor allem Doktoranden. Zwischen 2000 und 2011 wurde das Projekt von der Czech Science Foundation Agency (GAČR) finanziert.

Das Forschungsprojekt des GAWDT (seit dem Jahr 2000) fällt in den Bereich der wissenschaftlichen Lexikographie. Zum Adressatenkreis des entstehenden Nachschlagewerkes/der Datenbank gehören tschechische Benutzer mit Abitur, die tieferes Interesse an der deutschen Sprache haben, wie z. B. Hochschulstudierende, Forscher, Experten, Übersetzer, Germanisten. Mit dem Adjektiv akademisch wird nicht nur der vorweggenommene Adressatenkreis und eine größere Beachtung der Fachwortschätze ins Auge gefasst. Als akademische Disziplinen gelten einerseits die synchron ausgerichtete germanistische Linguistik und die Wörterbuchforschung, andererseits die Ergebnisse der korpuslinguistischen Forschung und Grundkenntnisse aus dem Bereich der Statistik und Informatik, die die Evaluierung der bearbeiteten Daten ermöglichen. Der lexikographische Prozess wird durch die Strukturierung der Datenbank wesentlich mitgeprägt.

Das Informationsangebot des Wörterbuchartikels vor allem im Bereich der lexikographischen Beispiele und deren tschechischer Entsprechungen soll ebenfalls zum Teil den Anforderungen des deutschen Benutzers entgegenkommen. Als primär Dekodierungswörterbuch setzt das Werk folgende Akzente:  Angaben zu Rechtschreibung, Worttrennung, Akzentuierung, Aussprache und deren Varianten; Angaben zu Morphologie (Flexion), Syntax. Unregelmäßige Formen werden individuell inventarisiert. Außer Angaben zum Stil, d. h. Angaben zu Varietäten (beiderseits) und metasprachlichen Kommentaren werden bei der Bearbeitung der deutschen Lexik und der Internationalismen vor allem die Faux-Amis-Paare und semantische Asymmetrien beschrieben. Kollokationen und Phraseme, die aus der kontrastiven Sicht Übersetzungsschwierigkeiten bereiten, sind aufzunehmen, jedoch auch solche Auswahl an Wendungen, wo der tschechische Benutzer das Wörterbuch als Absicherungsinstanz benötigt. Auf allen erwähnten Ebenen spielt der kontrastive Gesichtspunkt eine zentrale Rolle.

Der Schwerpunkt liegt (wegen der spezifischen Situation im Bereich der deutsch-tschechischen Übersetzungslexikographie) in der korpusbasierten Aufnahme der Kolloka­bilität, wobei die Assistenz der lexikographischen Standardwerke und jener Materialien, die den gegenwärtigen deutschen Standard in seiner territorialen Vielfalt erfassen, unverzichtbar ist. Einen zweiten Ausgangspunkt stellt die Berücksichtigung der gesprochenen Sprache dar.

Das Werk soll vorrangig als Ratgeber in grammatischen Fragen dienlich sein. Deswegen wird hier eine relativ nahe Verwandtschaft mit einem Lerner-Wörterbuch evident.

Die Projektarbeiten sind im Kontext der Institutsforschung und der Lehre zu sehen; deswegen werden studentische Kräfte eingesetzt.

Die Forschung läuft zum Teil in Kooperation mit dem Institut für Deutsche Sprache in Mannheim vor allem im Bereich der lexikalisch-semantischen Beziehungen. Die dort entwickelten korpusanalytischen Methoden werden bei den lexikalischen Analysen getestet. Die Projektarbeiten werden sowohl in Forschung und Lehre integriert.